10.5.2014
Eigentlich sieht das doch ganz nett aus in der Margarethenhöhe.
Wo ich mir die Bilder zuhause angucke, finde ich das jedenfalls.
Und doch bin ich wieder fast geflüchtet von dort und
habe mich unwohl gefühlt in der kleinstädtischen
Idylle, die ja bei der Planung der Gartenstadt sogar beabsichtigt
wurde. Das ist so auf den Infotafeln zu lesen.
Der
"kleine Markt"
Von
Anfang an habe ich hier kein unbefangenes Gefühl. Das
beginnt schon am Laubeweg, wo die Straßenbahnstation
ist. An dem kleinen Platz ist reger Betrieb vor der Bäckerei.
Die abwechslungsreichen Häuser, die Gestaltung der
Siedlung mit den vielen blühenden Blumen und geschmackvoll
gestalteten Vorgärten gefallen mir ja. Der "kleine
Markt", wo gerade tatsächlich Markt ist, wirkt
belebt und fast mediterran.
Straßen
haben Namen wie "Trautes Heim".
Aber
all die Beschaulichkeit und Idylle ist mir einfach viel
zu dick aufgetragen. Das erdrückt. Vielleicht ist das
hier wie einst in einer wilhelminischen Kleinstadt? Jedenfalls
würde mich nicht wundern, wenn hier Uniformierte mit
Pickelhauben auf den idyllischen Straßen mit Namen
wie "Trautes Heim"! nach dem Rechten gucken.
Margarethe
Krupp heißt hier "Frau F.A. Krupp".
Dazu
kommt die ja nur ambivalent geniessbare Geschichte der Industriellenfamilie
Krupp, über die hier auch in weiteren Facetten informiert
wird. Eine Bronzeplatte mit dem Profil der Gründerin
der Siedlung ist mit "Frau F.A. Krupp" (F.A. für
Friedrich Alfred) untertitelt, was etwas über die Stellung
der Frau in der Kaiserzeit aussagt.
Alfred
Krupp erklärt einem Soldaten ein Geschütz.
Durch
den an die Margarethenhöhe anschliessenden belebteren
und großstädtischer wirkenden Bezirk Holsterhausen
gehe ich nun mich viel entspannter fühlend zum Bahnhof.
Am Bismarckplatz ist eine lebensgroße Bronzeskulptur
des Reichskanzlers. Darunter sind auf Bronzetafeln Menschen
mit Waffen aus der Kaiserzeit abgebildet. Eine dieser militaristischen
Darstellungen zeigt Alfred Krupp, der einem Soldaten ein
Geschütz erklärt.
|