30.5.2013
In
Hagen muss ich immer daran denken, dass ein Redakteur diese
Stadt leichtfertig als häßlichste Stadt des Ruhrgebiets
bezeichnet hat. Und das ganz öffentlich in einem Artikel
in einem vielgelesenen Magazin.
Hagen
ist viel schöner als sein Ruf
Unfair
ist das, und subjektiv ja sowieso. Dann bemühe ich
mich eben, meine subjektive gegenteilige Empfindung darzustellen.
Mir gefällt Hagen nämlich gut. Das fängt
schon an damit, wie schön es gelegen ist mit den bewaldeten
Hügeln des Sauerlands ringsum. Der Hagen HBF ist zwar
renovierungsbedürftig, aber als ansonsten intaktes
barockes Bauwerk sehr imposant. Es gibt viele weitere ältere
Bauwerke in dieser Stadt wie z.B. das Stadtheater. Man muss
natürlich manchmal etwas suchen. Im Krieg ist eben
viel in dieser Industriestadt zerbombt und unwiederbringlich
zerstört worden. Vor dem Krieg war das hier sicher
eine wunderbare Stadt mit vielen Gründerzeithäusern
wie die Nachbarstadt Wuppertal, die offenbar mehr Glück
hatte.
In
den 50er und 60er Jahren, wo ein großer Teil der Innenstadt
wieder aufgebaut wurde, wurde teilweise nicht schön
gebaut. Erst in den letzten Jahrzehnten lernt man aus vielen
architektonischen Fehlern und versucht dagegen zusteuern.
All das lässt sich in dieser immer noch vielfältig
wirkenden und sehr belebten Industriegrosstadt Hagen gut
ablesen.
Karl
Ernst Osthausmuseum und die Elbershallen
Eigentlich
wollte ich heute ins Karl Ernst Osthaus-Museum, aber das
hat noch zu. Auch dieses Museum ist ein Vorkriegsbau wie
die imposante katholische Kirche nebenan, die sich gerade
zum heutigen Fronleichnamsgottesdienst füllt. Erst
irre ich ja nun etwas ziellos in dieser Stadt herum. Aber
dann entdecke ich die Elbershallen der ehemaligen Textilfabrik
Elbers. Wunderbar zu sehen ist hier, wie diese alten Fabrikhallen
mit neuem Leben gefüllt werden. Es gibt hier einen
Inddorspielplatz, das "Theater an der Volme",
Cafes und Restaurants. Eines der imposantesten Gebäude
steht aber leer und quasi noch als Ruine da vor einem riesigen
Schornstein. Und daneben ist ein Denkmal aus Bronze von
2 Männern. Es sind der Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus
und der weltberühmte Architekt und Designer Henry van
der Velde dargestellt. Das Areal der ehemaligen Textilfabrik
grenzt an einer Stelle an die aus dem Sauerland kommende
und wie ein Gebirgsbach wildbewegte Volme.
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