8.1.2015
Der
Hafen von Mülheim an der Ruhr ist nur im Norden tatsächlich
ein Hafen mit Schiffsverkehr. Das ist der Rhein-Ruhr-Hafen.
Der südliche Teil von dem als Mülheimer Hafen bezeichneten
Gebiet ist ein ganz gewöhnliches Gewerbegebiet.
Der
stets engagiert wirkende Mitarbeiter der Firma nennt mir
4! Gründe, warum es am sinnvollsten für die Firma ist, sich
von mir zu trennen. Bei 3 Gründen kann ich ja nicht widersprechen.
Ich wurde ohne diese dicke blaue Firmenjacke gesehen. Die
Branche Sicherheitsdienst passt wohl nicht zu mir. Und in
dem Supermarkt in Ratingen-West hat es auch nicht gepasst.
Das muss ich ja Alles auch einräumen.
Beim
4ten Grund irrt der Mann aus Mülheim.
Aber
mit dem 4ten Grund hat der Mann nicht recht. Er sagt, ich
hatte beim Kunden getönt, eine mir angetragene Tätigkeit
nicht machen zu wollen und das ginge nicht. Aber natürlich
geht das. Die Marktmitarbeiter hatten doch den Stuhl schon
im Flur stehen, den die mir in das riesige, leere, ungeheizte
und unbeleuchtete Zelt stellen wollten, damit ich dann dort
in 2 Nächten jeweils 12 Stunden und in einer Nacht 8 Stunden
darauf sitzen und auf das noch leere Zelt aufpassen sollte!
Das
waren Frostnächte! Ich hab das ja dann an den zugefrorenen
Pfützen vor dem Zelt gesehen in den 2 Nächten, wo ich dann
doch da war. Zuerst hiess es ja, ich könne gehen, als ich
und dann auch der Kollege in Mülheim anriefen und wir das
Problem schilderten. Und da habe ich nicht mehr damit gerechnet,
daß ich am nächsten Abend noch angerufen werde und doch
noch in 2 Nächten diese Tätigkeit des Zeltbewachens machen
kann aber dann von dem beheizten und beleuchtbaren Raum
im Markt am Personaleingang aus. Das ist natürlich zumutbar
und das habe ich dann auch gemacht. Ist zwar etwas langweilig
so eine Arbeit, aber man muss nicht frieren, kann lesen,
Radio hören, sein mitgebrachtes Essen und Trinken verzehren,
wenn man nicht gerade die vorschriftsmäßigen Gänge zum Zelt
macht.
Der
Hafen von Mülheim an der Ruhr
Und
heute also muss ich zum letzten Mal in den Hafen fahren.
Der Hafen von Mülheim ist im Südteil längst kein Hafen mehr,
sondern ein großes und ganz gewöhnliches Gewerbegebiet.
Nur im Nordteil des Hafens gibt es noch Hafenbecken und
da werden noch Waren umgeschlagen und dieser Teil des Hafens
ist auch mit dem Rhein-Herne-Kanal und dem Ruhrschifffahrtskanal
verbunden.
Freiheit
(und wieder Hartz4)
Die
Frau, die meine Arbeitskleidung entgegennimmt, ist bestimmt,
aber freundlich. Für die 3 Hemden, die ich natürlich extra
noch gewaschen allerdings nicht gebügelt hatte, berechnet
sie mir je 5 Euro, aber alles andere findet sie ok, dann
ist ja gut. Ich muss noch das Formular unterschreiben, dann
kann ich gehen, endlich Freiheit. Ein bisschen schade ist
es natürlich, weil die Kollegen durchwegs alle in Ordnung
waren. Probleme hatte ich nur mit Mitarbeitern der Kundenfirmen.
Ich
gehe wieder zu Fuß vom Hafen bis zum Bahnhof. Mülheim ist
im Zentrum genauso langweilig wie die Nachbarstadt Ratingen,
wo ich wohne. Nur an der Ruhr ist es prima. Mit dem Bus
131 fahre ich durch bürgerlich wirkende Wohngegenden nach
Breitscheid. Hier bin ich wieder an dem Markt, wo man von
mir die Bewachung im eisigen, leeren und dunklen Zelt wollte.
Das ist schon eine etwas gruselige Erinnerung. Das lasse
ich mir auch nicht nehmen, mich darüber zu beklagen. Einkaufen
werde ich in Märkten dieser Firma jedenfalls nicht mehr.
Vor dem Breitscheider Hof an der gleichnamigen Busstation
inmitten urigen Bauernlands aber mit Blick noch auf diesen
Markt warte ich nun auf den Bus der Linie 16 und bin erleichtert,
als der kommt.
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